Zeiten des Wandels

Melchior Lorck: "zu Venedig dem Lebend nach gemacht" 1555

Unsere Gesellschaft befindet sich auf der Schwelle. Es ist zu spüren, dass bisherige Mechanismen, Techniken und Modelle nicht mehr so recht funktionieren – aber verlässliche neue Strukturen haben sich noch nicht entwickelt. Alte und neue Konzepte, bisherige und zukünftige Kulturtechniken konkurrieren um die Deutungshoheit. “Zurück zum Bewährten!” rufen die einen “Vergesst was gewesen ist! Das Neue erlöst uns!” rufen die anderen.

Aber so einfach ist es nicht. Wir müssen genau hinsehen, die Mechanismen des Wandels untersuchen und daraus konstruktive neue Modelle entwickeln. Das verlangt Mut, Neugier und Experimentierfreude. Es sind aufregende und spannende Zeiten. Im Schwimmen der Konturen lassen sich aber, wenn man genau hinsieht, neue Muster und Strukturen finden, aus denen man vielleicht die Zukunft lesen kann.

Das Slow Media Institut befasst sich mit dem digitalen Wandel und seinen technologischen, soziologischen, kulturwissenschaftlichen, politischen, philosophischen, medientheoretischen und medienpraktischen Aspekten. Es sucht die positiven Potentiale in technologischen Entwicklungen, wägt Risiken ab, führt internationale Experten, Praktiker und Theoretiker aus verschiedenen Kontexten zusammen und möchte mit Forschung, Beratung und Workshops einen Beitrag zum konstruktiven Umgang mit dem Wandel leisten. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist das Slow Media Manifest, das in den zwei Jahren seit seiner Entstehung auf digitalem, mündlichem und schriftlichem Weg durch 28 Länder und viele Sprachen gereist ist.