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Slow Media Institut ist Partner des Wissenschaftsjahrs 2014

Das Wissenschaftsjahr ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Ziel der Wissenschaftsjahres ist es, den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern und aktuelle Forschungsprojekte zu präsentieren. Das Thema des diesjährigen Wissenschaftsjahrs lautet: “Die digitale Gesellschaft”.

Wir erforschen am Slow Media Institut das Phänomen des digitalen Wandels und seine Auswirkungen auf Gesellschaft, Arbeit und Medien, und natürlich sind wir Partner, wenn es um die Digitale Gesellschaft geht.

Für das schwimmende Ausstellungsschiff “MS Wissenschaft” zum Thema des Wissenschaftsjahrs wurden wir um ein Exponat zum Thema “Arbeit in der digitalen Gesellschaft” gebeten.

Neuland Digitale Arbeit

Digitale Technologien haben unser Leben und Arbeiten durchdrungen. E-Mails, Mobiltelefone, Flexibilität, Erreichbarkeiten und beruflicher Revierstress präen unseren Alltag. Ob die Nutzung digitaler Medien auf die Gesundheit am Arbeitsplatz konstruktiv oder destruktiv wirken, wird maßgeblich vom medialen Klima bestimmt, in dem sich die gesamte Unternehmenskultur wie in einem Brennglas abbildet. Das am Slow Media Institut entwickelte Interaktionsmodell Digitaler Arbeitsschutz (IDA) definiert Rahmenbedingungen für betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention aus medienwissenschaftlicher Perspektive. Ziel ist es, die Potentiale digitaler Medien wie Kollaboration, Bindung, Innovation, Inspiration und Zukunftsfähigkeit zu stärken und einen gesundheitsfördernden Umgang mit digitalen Medien zu etablieren.

Thema unseres Exponats: die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt

Wie wir das darstellen? Soviel sei an dieser Stelle bereits verraten: Wir wollten unser digitales Forschungsthema vor Ort auf dem Ausstellungsschiff gerade nicht digital, sondern analog darstellen. Das Exponat wird auf dem Schiff analog und körperlich erfahrbar sein. Es wird dezentral flankiert von einem Blog als digitalem Resonanzraum, der das Exponat digital kuratiert, begleitet und sich parallel zur Ausstellung mit den Fragen befasst: Wie wünschen wir uns die Arbeit der Zukunft? Und: Wie schaffen wir uns eine zukunftsfähige digitale Gesellschaft?

Die MS Wissenschaft startet am 7. Mai in Berlin und wird ein halbes Jahr über Flüsse und Kanäle quer durch Deutschland fahren.

Hier ist der Tourplan: http://www.ms-wissenschaft.de/tour.html

 

À table!

Eine der Absichten unseres Medienwandel-Instituts ist es, neue Erzählformen zu erforschen und zu entwickeln. Drüben im Slow-Media-Blog haben wir uns schon des öfteren mit verschollenen Genres und Medienformaten befasst; mit der Frage, ob sie obsolet sind und unter welchen Bedingungen und als was sie wiederkommen werden. Wir stehen durch den digitalen Wandel vor einer Renaissance diskursiver Formate. Vor diesem Hintergrund fragen wir uns, ob nicht auch möglich ist, Forschung neu – und in neuen Formaten – zu denken.

Das Tischgespräch ist solch ein Genre, das wir für die Forschung gewinnen wollen: als einen Ort des Denkens und Auseinandersetzens, des konstruktiven Fürs und Widers unter den Fittichen eines gemeinsamen Mahles, das man unter Experten verschiedener Disziplinen teilt.

Bis es soweit ist, hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack:

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TISCHUNTERHALTUNG, f. unterhaltung bei tisch, vgl. Schultz höf. leben, 134 f.: jede tischunterhaltung sollte selbst ein kunstwerk sein, das auf gehörige art das mahl accompagnirte. Tieck 4, 70.

Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. 21

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“Ma non e cosi taciturni. A nostra tavola si parla, si discute, si raconta molto.”

Don Camillo und Peppone: Il compagno, 1963

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“Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. […] Ein solches Reden ist wahrhaft lautes Denken.”

Heinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden, 1805

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Chevaliers de la table ronde

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“Über Tisch war Lenz wieder in guter Stimmung, man sprach von Literatur, er war auf seinem Gebiete”

Georg Büchner: Lenz, 1839

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Astérix et les Normands, 1967, Festmahl

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“Das Leben hier ist von tödlicher Einförmigkeit. Man disputiert über nichts, nicht einmal über Religion.”

Ferdinando Galiani an Baron von Holbach, 1770 (aus Neapel, fern der Pariser Salons)

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“Ich wollte von Leuten mit Geschmack gelesen und von erfahrenen Meistern umgesetzt werden”

Alexandre Dumas: Das Große Wörterbuch der Kochkunst, 1872

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